Begleitung in schweren Stunden

Qualifizierung von 13 Ehrenamtlichen

(mit) Sterbende und deren Angehörige in den schweren Stunden des Abschiednehmens zu begleiten, ihnen Ansprechpartner zu sein, Trost zu spenden, aber auch mit praktischen Tipps zur Seite zu stehen ist nicht jedermanns Sache. Im Januar startete die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V. mit einem Orientierungswochenende, um Interessierten zu Beginn der neunmonatigen Schulung einen Ein- und Überblick zu geben. Dabei geht es vor allem um die persönliche Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, um die Motivation zur Ehrenamtlichkeit, sowie um die Idee und das Konzept der ehrenamtlichen Hospizhilfe. Von 15 Bewerberinnen und Bewerbern haben sich 13 entschlossen, die Qualifikation zu erwerben. Mit vier von Ihnen sprach die WieWo über ihre Beweggründe für dieses Ehrenamt.

Yasmin Grieb ist Krankenschwester im Altenheim Blumeneck. Da sie von berufswegen mit Seniorinnen und Senioren zu tun hat, wollte sie ihre Kenntnisse intensivieren, um auf Menschen in der letzten Lebensphase besser eingehen zu können. Für Monika Karch, die als Altenpflegerin tätig ist, war Sterbebegleitung schon lange ein wichtiges Thema. Als sie von der Möglichkeit der Qualifikation gelesen hatte, war es für sie klar, daran teilzunehmen. Renate Schlund wollte sich ehrenamtlich engagieren und hatte deswegen schon mit ihrem Pfarrer gesprochen. Nach dem Qualifizierungswochenende war für sie klar: Das ist es. Anne Böhler war ehrenamtlich in der Kirchengemeinde St. Augustinus engagiert und hat eine Ausbildung zur Seelsorgerischen Begleitung. Bereits vor drei Jahren brachte sie sich im Trauercafé ein. Da war es für sie ein logischer Schritt, sich als Hospizbegleiterin qualifizieren zu lassen.

Alle empfanden gerade das Orientierungswochenende als besonders intensiv und emotional. Sie hatten vorher nicht geglaubt, sich in einer Gruppe fremder Menschen so öffnen zu können und über eigene Schwächen und Stärken zu sprechen. Ein wesentlicher Punkt in der Hospizbegleitung sei, sich selbst zu kennen, die Fähigkeiten aber auch die eigenen Grenzen. Prioritäten im eigenen Leben zu finden und eine Selbstfürsorge zu übernehmen. Darin läge die Chance für die ganz persönliche Akzeptanz und das offene Gegenübertreten ohne zu interpretieren. Erstaunlicherweise sei in der Gruppe sehr schnell eine enge Verbundenheit entstanden.

Die Ausbildung ist breitgefächert und umfangreich. In Seminaren ging es unter anderem um die Reflexion der Helferrolle, um die innere Haltung und die Grenzen der Begleitung. Ein anderes Thema war die Wahrnehmung und die Kommunikation mit Sterbenden und deren An- oder Zugehörigen, um Nähe und Distanz. Begleitend wurde an Vorträgen über Palliativmedizin und -pflege teilgenommen. Bei manchen Treffen waren auch Hospizbegleiterinnen oder -begleiter anwesend, die schon  länger tätig sind. So entstand ein reger Erfahrungsaustausch. Außerdem fanden unter der Leitung von Diplompsychologin Sabin Glage und den Koordinatorinnen Ute Nohe und Marion Poletin, die die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V. leiten,  an vier Wochenenden Workshops statt. Ein einwöchiges Praktikum im Hospiz Agape gehört ebenfalls zur Ausbildung.

Die vier neuen Hospizhelferinnen berichteten, dass es für sie eine große Bereicherung sei, Menschen kennen zu lernen, sich auf sie und ihre Situation einzulassen. Jeder brächte in dieses Ehrenamt eigene Erfahrungen mit ein und machen neue.

In einem feierlichen, ökumenischen Gottesdienst werden am 14.10.2017 um 18.00 in der Pankratiuskapelle in Altwiesloch die Qualifizierungs-Urkunden an die Hospizbegleiter übergeben. Dazu ist die Bevölkerung herzlich eingeladen.