14 Neue Hospizbegleiter qualifiziert

Nach einem neunmonatigen Weiterbildungsprogramm haben sich bei der Ambulanten Ökumenischen Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V. (ÖHH) zehn Damen und vier Herren als Hospizbegleiterinnen und-begleiter qualifiziert. Meist können nur Betroffene, also Sterbende und deren Angehörige ermessen, wie wertvoll es ist, in den schweren Stunden des Abschieds nicht alleine und ganz auf sich gestellt sein zu müssen. In den Hospizbegleiterinnen und-begleitern findet man Gesprächspartner oder einfach nur Zuhörer. Sie spenden Trost und unterstützen mit wertvollen Tipps. Dies sowohl in Pflegeinrichtungen, im Hospiz oder direkt in den Familien.

An acht Wochenenden und bei sechs Gruppenabenden wurde ein breitgefächerter Themenkreis bearbeitet, dazu gehören beispielsweise Kommunikation, Demenzschulung, Umgang mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit, Schuld und Vergebung, Seelsorge, sowie Rituale in verschiedenen religiösen Traditionen. Weiterhin werden Praktikas in verschiedenen Pflegeeinrichtungen absolviert.

Am Anfang steht das Orientierungsseminar. Hier bekommt man erste Einblicke in die Hospizbegleitung, die Aufgabenbereiche und den Verlauf der Ausbildung. Danach kann man für sich entscheiden, ob dieses Ehrenamt zu einem passt und man die umfangreiche und vielfältige Ausbildung bis zur Qualifierzierung auf sich nehmen möchte. In einem Interview berichteten fünf Personen über ihre Motivation und die Ausbildung. Fast alle sind noch ganz oder teilweise berufstätig, und die Qualifizierung ist das erste besondere Engagement in diesem anspruchsvollen Ehrenamt.

Monika Uhl ist Erzieherin in Altersteilzeit. Während eines dreijährigen Aufenthaltes in Brasilien war sie mehrfach mit Todesfällen konfrontiert, hatte aber bislang keinen Bezug zu der Hopizarbeit. Beim „Tag der Offenen Tür“ im Hospiz Agape, lernte sie auch die Ambulante Hospizhilfe kennen und hatte das Gefühl, dass dies eine Aufgabe für sie sein könnte. Da sich ihre eigene Mutter im Astorstift in Walldorf befindet, war sie inzwischen dort bereits im Einsatz. Sie erzählt mit großer Begeisterung und betont, welch eine Bereicherung es auch für sie selbst bedeute, Menschen in dieser außergewönlichen Situation beizustehen.

Andreas Borchert, ehemals Verwaltungsmitarbeiter in der mittleren Führungsebene, befindet sich im Vorruhestand. Er wurde von einen guten Bekannten, der in der Hospizegleitung aktiv ist, angesprochen. Dieser meinte, dass Sterbe- und Trauerbegleitung auch etwas für ihn sein könnte. Nach reiflicher Überlegung entschloss sich Andreas Borchert an dem  Orientierungswochende teilzunehmen. Dabei wurde ihm klar, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Bereits bei einem der ersten Praktikas verstarb nach zwei Tagen ambulanten Dienstes die betreffende Person. Eine unmittelbare Erfahrung mit dem Tod. „Es ist allgemein ein „Tabu-Thema“, über das viel zu wenig gesprochen wird. Man schiebt es von sich, möchte möglichst wenig damit zu tun haben.“ Er betonte, wie viel einem dieses Ehrenamt gebe, wie viel man selbst davon profitiere.

Beate Breuer-Kreutzer ist Sozialpädagogin und hatte schon vor 30 Jahren durch ihre Eltern erste Kontakte mit dem Hospiz. Außerdem ist ein Neffe im Kinderhospiz verstorben. Als sie nach Wiesloch zog, war sie bereits mit der ÖHH vertraut. Nachdem aus ihren Kindern dann zu Jugendliche geworden waren, entschied sie sich für die Ausbildung. Im Gespräch spürt man, wie wichtig ihr die neue Aufgabe ist. „Die Inhalte bei der Ausbildung sind so vielfältig wie ein Blumenstrauß. Man lernt soviel und erfährt im Umgang mit den Menschen eine große Dankbarkeit“, betont sie. Sie wünscht sich, dass das Thema Sterben mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt und man offener damit umgeht.

Für den Unternehmensberater Rainer Martus, war es schon seit vielen Jahren klar, dass er, wenn er eines Tages beruflich kürzer treten würde, sich in der Hospizarbeit engagieren werde. In seinem Umfeld sind einige Menschen mit dem Hospiz verbunden. Auch seine Mutter sei im Hospiz verstorben. Inzwischen hat er schon zwei Begleitungen im Hospiz gemacht. Oft kocht er dort auch an Wochenenden. Wenn er irgendwo von seinem Ehrenamt  erzählt, hört er häufig den Kommentar: „Das könnte ich nicht machen.“ Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, die ihn erfüllt.

Die Bankkauffrau Manuela Smasal hatte sich schon länger mit dem Gedanken getragen. Als ihr Opa 2009 ins Hospiz kam, war ihr klar: Hier mache ich eines Tages etwas Ehrenamtliches. Im vergangenen Jahr kam ihr Vater ins Hospiz. Sie lernte dadurch Ute Ritzhaupt vom Leitungsteam der ÖHH kennen und nahm das Angebot am Orientierugswochenende teilzunehmen gerne an. Die Seminarwochenenden hätten ihr unter anderem auch geholfen über die eigene Trauer hinwegzukommen. Die Qualifizierung sei umfassend und inhaltlich anspruchsvoll gewesen, aber auch sehr persönlich.

Alle fünf sind der Meinung, dass man die Dankbarkeit der Menschen als ein großes Glücksgefühl empfindet, und dass dieses Ehrenamt einem neue Sichtweisen eröffnet und persönlich gut tut. Obwohl sie schon jetzt im Einsatz sind, am  14. Oktober werden alle 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich entsendet.

Foto my: Fünf der neu  qualifizierten Hospizbegleiterinnen und -begleiter

V.l. Silke Kübler (Leitungsteam der ÖHH), Andreas Borchert, Monika Uhl, Beate Breuer-Kreutzer, Manuela Smasal und Rainer Martus. Sie sind ebenso wie die neun anderen qualifizierten Damen und Herren bereit und mit dem Herzen dabei, um Sterbenden und Tauernden Beistand zuleisten.my

 

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