Neue Hospizbegleiterinnen und -begleiter sind qualifiziert

Wie wertvoll die Hospizbegleitung ist, können meist nur Betroffene ermessen. Sterbenden und deren Angehörigen in den schweren Stunden des Abschiednehmens beizustehen, ihnen Gesprächspartner oder einfach nur Zuhörer zu sein, Trost spenden oder auch wertvolle Tipps geben, dafür sind Hospizbegleiterinnen und -begleiter im Einsatz. Bei der ÖHH (Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V.) haben in diesem Jahr 14 Damen und 3 Herren, nach eineinhalb jähriger Ausbildung und Vorbereitung, sowie Praktikas in Pflegeeinrichtungen, die Qualifizierung für dieses anspruchsvolle Ehrenamt erhalten.

In einem Interview konnte die WieWo mit drei von ihnen sprechen. Die Diplom Finanzwirtin Petra Andrae aus Malsch hatte schon vor sieben Jahren ihren Vater begleitet und damals beschlossen, das auch für andere Menschen tun zu wollen. Ihre Kinder waren aber noch zu klein, als dass sie sich derart hätte ehrenamtlich engagieren können. Als nun die passende Zeit gekommen war, hatte sie sich informiert und wollte in München die entsprechende Schulung machen. Zufällig las sie in der Zeitung, dass dies auch in Wiesloch möglich ist. Sie hatte schon immer gerne mit Menschen zu tun und findet es sehr traurig, wenn man in den letzten Stunden seines Lebens alleine ist. Das Thema sterben werde in der Gesellschaft an den Rand gedrängt, obgleich jeder weiß, dass es für jeden Menschen dazu kommen wird.

Auch bei Peter König aus Wiesloch, der als Vorsitzender des Ältesten Kreises Ehrenamtserfahrung hat, ist der Gedanke, sich bei der ÖHH zu engagieren schon lange gereift. Ihn in die Tat umzusetzen, war beruflich bedingt nicht möglich. Als er im Ruhestand war hat er sich beworben, doch dann kam die Pandemie und alles verzögerte sich. Die Vorstellung, dass jeder ohne besondere Vorkenntnisse als Hospizbegleiter tätig sein könnte, sei falsch. Die intensive Hinführung zu diesem Ehrenamt sei zwingend notwendig. Dazu gehöre auch die Selbstreflexion: Was kann ich mir sich zumuten, wo bringe ich die eigene Lebenserfahrung mit ein.

Heinz Stegmaier aus Kronau ist als Landschaftsgärtner noch berufstätig und wurde von Silke Kübler vom Leitungsteam der ÖHH animiert, an dem Orientierungswochenende teilzunehmen. Es hat ihn alles sehr beeindruckt, vor allem auch die Auseinandersetzung mit dem Tod und mit dem eigenen Sterben. Der Entschluss, sich qualifizieren zu lassen, fiel ihm leicht. Die vielfältigen Themenbereiche und Aspekte und die positiven Erfahrungen, die er gemacht hat waren für ihn auch eine persönliche Bereicherung und brachten ihn zu der Erkenntnis: „Das ist genau meins“. Beruflich bedingt muss er es momentan noch langsam angehen aber eine Steigerung ist in Sicht.

Allen gemeinsam ist die Wertschätzung für das schnelle Zusammenfinden und den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Man kam mit fremden Menschen zusammen und zeigte gegenseitig Bereitschaft, sich zu öffnen. Begeistert waren sie außerdem von der Professionalität in allen Phasen der Qualifizierung, bei denen manchmal auch eine Psychologin anwesend war. Eine wertvolle Erfahrung seien auch die Praktikas in den Pflegeeinrichtungen gewesen. Alle bestätigten, dass die Ausbildung auch eine große persönliche Bereicherung gewesen sei. Einige der Beteiligten sind bereits im Einsatz.

Am 14. Oktober findet um 19.00 Uhr in der Laurentiuskirche im Rahmen eines ökumenischen Entsendungsgottesdienstes die Übergabe der Urkunden statt. Die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.

 

Foto TIM

vl. Ute Ritzhaupt (ÖHH), Peter König, Petra Andrae, Heinz Stegmaier und Silke Kübler (ÖHH)