Die Laterne auf dem Weg in eine andere Welt

Jubiläumsgottesdienst zum 25-jährigen Bestehen der Ökumenischen Hospizhlfe Südliche Bergstraße

Die „ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße“ hatte zusammen mit Pfarrer Alexander Hafner von der katholischen Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim und Pfarrer Andreas Blaschke von der evangelischen Petrusgemeinde einen sehr würdevollen und berührenden Jubiläumsgottesdienst zu „25 Jahre Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße“ gestaltet. Es wurden nicht nur die 23 neuen Hospizbegleiter in einer Zeremonie am Alter einzeln aufgenommen, sondern auch die geehrt, die die letzten beiden Jahre schon als solche tätig waren. Kerzen wurden für die im vergangenen Jahr Verstorbenen angezündet und Fürbitten gelesen, die den Sterbenden und der Arbeit der Hospizhelfer gewidmet waren, wie: „Gott, du empfängst sie in Liebe, genauso wie sie sind“. Und „Hilfe gewähren für ein würdiges Leben bis zuletzt.“

Hafner griff in seiner Ansprache ein Gedicht von Hilde Domin auf, das mit den Zeilen endet: „Und im Vorbeigehen, ganz absichtslos, zünde ich die ein oder andere Laterne an, in den Herzen am Wegrand.“ Mit „absichtslos“ habe die Schriftstellerin das Tun von Hospizhelfern in einem einzigen Wort charakterisiert. Absichtslos würden beim einen oder anderen Betreuten eine Laterne angezündet auf dem Weg in eine andere Welt.

Hafner interpretierte auch das Bild, das Pfarrerin Sandra Alisch von der evangelischen Paulusgemeinde anlässlich des Jubiläums gemalt hatte. Es zeige ein Gänseblümchen, das aus einer Steinmauer drängt. Erst beim genauen Hinschauen erkenne man die Schönheit der sonst kaum beachteten Blume, die gleichermaßen für Leben wie für Vergänglichkeit stehe.

Blaschke bemühte das Alte Testament, um aufzuzeigen, wie verlassen manche Menschen in ihren letzten Stunden sind und wie man helfen könne. Hiob ein frommer Mensch, der es zu etwas gebracht hatte, verlor eines Tages alles, was ihm auf Erden wertvoll war: Besitz, Familie und Gesundheit. Drei Freunde hörten von dem Unglück, suchten ihn auf, um ihn zu trösten. Sieben Tage und Nächte taten sie nichts als schweigen und seine Hand halten. Sie seien einfach nur da gewesen, so wie Hospizbegleiter bei Sterbenden.

Beeindruckend war die musikalische Begleitung der Veranstaltung durch den Chor Novacantica unter der Leitung von Martin Ritz und der Begleitung von Rafael Hirsch am Klavier. Der Vorsitzende der Ökumenischen Hospizhilfe Josef Eisend dankte Ritz vor allem für seine meisterhaft gespielten kreativen Improvisationen an der Orgel. An den Gottesdienst schloss sich ein Sektempfang im Laurentiussaal der katholischen Gemeinde an, auf der die Scones mit Jürgen Köhler und Helmut Dörr berühmte Cover Songs präsentierten, denen sie mit ihrer Mundart „heimatliche Seele einhauchten“.

Die RNZ befragte die neuen Helfer nach ihren Motiven, eine solch emotionale und kräftezehrende ehrenamtliche Tätigkeit aufzunehmen. Die Antworten waren sehr unterschiedlich: Die Beschäftigung mit dem eigenen Tod und dem Leben danach, Suche nach einer sinngebenden Tätigkeit nach dem Berufsleben, Erfahrungen mit dem Sterben von Angehörigen und der Hilflosigkeit und Ohnmacht, die man dabei erlebt habe.

Die gesegneten und ausgesendeten neuen Hospizbegleiterinnen und -begleiter

Marijeka Blom, Hans Günther Boldt, Iris Borgner, Simone Ganz, Christiane Geigle, Ulla Guhl, Frauke Hettinger, Helmut Hibschenberger, Brigitte Huber, Dagmar Hufnagel, Ursa Huhn, Gina Kammer, Katharina Konrad, Marion Kraft, Raimund Kübler, Ramon Lewis, Andrea Lutz, Elisabeth Mächtel-Lott, Irmgard Poppenburg, Ute Roth, Christine Stegmüller, Heike Stenschke, Angelika Wagner.

Text: Anton Ottman und Bild:  Helmut Pfeifer